HOME
Kontakt
Buch für Gäste !!!
Hilfe für Kinder
=> Tod einer Unschuldigen
=> Stop
=> Traurige Geschichte
=> Kindermissbrauch
=> Gequälte Kinderseele
=> Alkohol
=> Neuer Tag
=> Brief Von einem Engel
=> Liebe Mami
=> Passt auf
=> Tagebuch eines Neugeborenen
=> Der Engel im Herz
=> Kinderaugen
=> Mama
=> Warum Papi
=> Der Engel
=> Schaut nicht Weg !
 

Kindermissbrauch

Anzeichen für Kindesmissbrauch
Es gibt Anzeichen für Kindesmissbrauch, die sich in jedem Fall immer wiederholen. Natürlich reagiert jedes Kind anders auf das, was mit ihm gemacht wird. Und doch sollte man bei einigen Dingen genau zuhören oder genauer hinsehen.
• Rückzug Das Kind zieht sich von allen Menschen, die ihm was bedeuten könnten, zurück. Erstens aus Angst, dass jemand nachfragt, warum es sich z.B. verändert hat. Zweitens aus Angst, dass dieser Mensch nicht auf den Gedanken kommt, dass es mehr von ihm möchte als Freundschaft, aus Angst vor Missbrauch durch einen weiteren Menschen, dem es nahe steht.
• Äußeres Das Äußere wird vernachlässigt. Das Kind versucht sich unattraktiv für andere zu machen. Zu grosse, weite, alte Kleidung. Die Hygiene lässt extrem nach. Im Kopf sitzt der Gedanke fest: "Wenn ich nicht mehr hübsch bin, lässt er es vielleicht bleiben, lässt mich in Ruhe."
•Verschlossenheit Das Kind erzählt nicht mehr, was es gemacht hat, wie sein Tag war. Obwohl es früher munter drauflos geplappert hat, schließt es sich jetzt Stunden in einem Zimmer ein. Ist mit den Gedanken nicht bei der Sache.
•verschlüsselte
Signale Durch manche Kleinigkeiten versucht ein missbrauchtes Kind das Gegenüber dazu zu bewegen nachzuhaken, ohne dass es etwas sagen muss. Z. B. kommen Fragen nach sexuellen Handlungen, die es eigentlich noch gar nicht kennen kann. Oder es weigert sich alleine, irgendwohin zu gehen. (Und hofft dabei im Stillen, dass man es fragt warum es das nicht möchte)
•Schlaf Kinder, die missbraucht wurden haben oft Angst vor der Nacht. Nicht weil der Missbrauch dann vielleicht stattfindet, sondern weil die Träume kommen. Träume vor denen es nur flüchten kann, wenn es nicht mehr schläft.
•Leistungabfall Schulische Leistungen fallen ab. Die Lust auf Kindergarten oder Vereine geht. Opfer von Missbrauch haben irgendwann nur noch den Gedanken im Kopf, wie sie einem nächsten Missbrauch ausweichen können und somit keine Energie mehr für solche Sachen wie Schule oder Sport.
•Zärtlichkeiten Schmusen, Liebkosen, Küsschen geben, alles das lässt nach. Ein Mensch der missbraucht wird, hat irgendwann nur noch Ekel für all das übrig. Das Kind will zu niemandem mehr lieb sein müssen und auch der Tante X jetzt keinen Kuss geben.
•Geheimnis Durch die Blume wird gefragt, wie wichtig es ist ein Geheimnis für sich zu bewahren. Fragen wie:" Kann man sterben, wenn man ein Geheimnis erzählt, Mama?", "Darf ich Geheimnisse erzählen?" kommen immer öfter. Wenn man als Mutter dann sagt: "Ein Geheimnis muss immer ein Geheimnis bleiben" hat man dem Kind jede Möglichkeit sich anzuvertrauen genommen, ohne dass man es wollte.
•Angst Das Kind hat Angst vor einer bestimmten Person. Es will nichts mehr über die Person erzählen, geschweige denn zu ihr hin gehen. Es wird aber nicht so sein, dass ein Kind sagt: "Ich habe Angst vor XXX." Es wird Ausreden suchen, damit es mit dieser Person nichts mehr zu tun haben muss.





Erleben, Folgen und Auswirkungen des sexuellen Missbrauchs

Das Schlimmste am Missbrauch ist nicht primär die sexuelle Handlung, sondern die Tatsache, dass eine wichtige Bezugsperson die Beziehung missbraucht ,ausgebeutet und die Grenzen verletzt hat.

Wie der sexuelle Missbrauch erlebt wird, hängt sowohl von der Persönlichkeit des Kindes, der des Täters, wie auch den Umständen des Missbrauchs ab. Dabei gilt: Je näher der Täter dem Opfer steht, je länger der Missbrauch dauert, je stärker der Zwang zu Geheimhaltung, je mehr heftige Reaktionen bei der Aufdeckung, desto schwieriger wird eine gute und heilende Verarbeitung des Geschehens.

Der Missbrauch kann in folgenden 4 Phasen beschrieben werden und ist mit dem beschriebenen Erleben verbunden:
·    1. Phase Geheimhaltung
o    durch versteckte oder offenen Drohungen oder Druckmittel des Täters - Verwirrung, Angst, Gefühl der Mitschuld beim Opfer
·    2.Phase Hilflosigkeit
o    Opfer empfindet Hilflosigkeit, Verzweiflung, Wut, Depression, Verunsicherung, Angst vor Drohungen des Täters
o    Entstehung von Lernstörungen und psychosomatischen Erkrankungen
o    Fundament für spätere "Opferkarriere"
·    3. Phase Reaktion
o    Opfer entwickelt Hinnahme oder passive Einwilligung
o    Trennung zwischen Körper und Gefühl (dissoziative Erfahrungen)
o    Verhaltensauffälligkeiten
·    4. Phase Aufdeckung
o    meistens durch Außenstehende
Sexueller Missbrauch kann von den Opfern so stark verdrängt werden, dass er wirklich völlig "vergessen" sein kann. Mögliche Hinweise kann es dann durch Träume, besondere Probleme in der Schwangerschaft, unerklärliche Krankheiten oder seltsame Verhaltensweise geben.

Missbrauch zieht in der Regel beträchtliche und vielfältige Folgen nach sich. Folgendes könnte auf einen Missbrauch in der Kindheit schließen lassen, auch wenn nicht bei jedem Betroffenen alles auftritt.
·    seelischer und körperlicher Schock: Schweißausbrüche, Schreckensstarre, Herzjagen, Absinken des Blutdrucks, Apathie, Bewußtlosigkeit, graue Blässe, Abspaltung der Gefühle, Gedächtnislücken
·    Vertrauensverlust
·    Verunsicherung: Opfer macht die Erfahrung, dass Gefühl, Verständnis und Verhalten nicht zusammenpassen, reagiert mit Rebellion oder einem unechten Verhalten ("Fassade") - Grenzverlust: durch Missbrauch werden die psychischen, körperlichen und sexuellen Grenzen des Opfers brutal verletzt, können dadurch keine eigenen Grenzen setzen oder Grenzen anderer einhalten oder "mauern" sich ein, um sich unverletzbar zu machen; Opfer paßt sein Verhalten an Funktion eines Erwachsenen an
·    Wahrnehmungsstörungen: gestörtes Verhältnis zum eigenen Körper, Misstrauen in die eigene Wahrnehmung, Bestimmung durch andere, permanentes Minderwertigkeitsgefühl, Leistungsdruck
·    Selbsteinreden, innere Schwüre
·    körperliche, seelische, psychosomatische Folgen: Depressionen, Schlafstörungen, Eßstörungen, Menstruationsbeschwerden, Migräne, Süchte, Schmerzen, Selbstverstümmelung, Selbstmordversuche/ -gedanken, Hautkrankheiten, Zwänge usw.
·    Identitätsprobleme: negatives Selbstbild, Selbstbestrafungen
Diese Symptome und Hinweise müssen aber nicht zwingend einen sexuellen Missbrauch als Ursache haben. Sie können auch vorhanden sein, ohne dass die betreffende Person sexuellen Missbrauch erlebt hat und haben dann andere Gründe.



Die Familien
Weit über die Hälfte der Missbrauchsfälle kommt in den Familien vor. 90% finden vor dem 12. Lebensjahr statt und beginnen vermutlich meistens, wenn das Kind zwischen 6 und 8 Jahre alt ist und dauert 3-5 Jahre. Genaue Angaben sind zum einen schwierig, weil das strukturierte Erinnerungsvermögen erst ab etwa dem 6. Lebensjahr einsetzt und zum anderen die Übergriffe meistens schleichend einsetzen und ein alltägliches Erleben des Kindes darstellen.
Für Missbrauch in Familien (Inzest) gibt es keine typische Familie, er kommt in allen sozialen Schichten und Berufsgruppen vor, doch manche Familien weisen von vornherein Verhaltensweisen und Umstände auf, die eine ungünstige Entwicklung für Kinder zur Folge haben können.
Familien, die gefährdet sind,
·    weisen eine große "Privatsphäre" auf, in die sie niemanden hineinsehen lassen
·    neigen zur sozialen Isolation und genügen sich selbst
·    verwenden viel Kraft darauf, nach außen hin als normal und intakt zu erscheinen
·    zeichnen sich durch starke Loyalität und Abhängigkeit untereinander und sehr starken Rollenzuweisungen und festen internen Regeln aus
·    haben eine Rollen- und Aufgabenverdrehung: Erwachsene nehmen kindliche Rollen und Verhaltensweisen ein, wohingegen die Kinder zu Pseudo-Erwachsenen werden.
Diese Familien brauchen fachliche Hilfe, um zu einer gesunden Familienatmosphäre zu kommen.
Mütter nehmen im Inzestgeschehen eine besondere Rolle ein. Manche Forscher meinen, dass Mütter bewusst oder unbewusst über den Missbrauch bescheid wissen und das Kind durch ihre Haltung in die Rolle der Ehefrau hineindrängen, um sich selbst aus der Partnerbeziehung und den Verpflichtungen zu lösen. Andere meinen, dass es für Mütter ein Schock ist, vom Missbrauch zu erfahren und die wenigsten es geahnt oder vermutet hätten. In beiden Fällen ist die Mutter nicht in der Lage, ihr Kind vor einem Missbrauch zu schützen oder eine Beziehung zum Kind aufzubauen, in der das Kind mit allem, was es beschäftigt oder bedrückt, zu ihr kommen kann und Hilfe finden kann. Hier werden Mütter an ihren Kindern schuldig.
Wenn der Missbrauch zur Sprache kommt, stellen Mütter sich oft auf die Seite des Täters, meistens weil sie wirtschaftlich und persönlich von ihm abhängig sind. Häufig wechseln daraufhin auch die Rollen, so dass die Mutter bei dem Kind Trost sucht und das Kind der starke, haltgebende Partner in der Beziehung wird.  


            Persönliches  Bericht einer Mutter

...Auch ich war immer der Meinung, dass das den anderen passiert und nicht
uns. "Mein Mann tut so was nie! Wir haben fünf gemeinsame Kinder und
wenn er über solche Übergriffe hört oder liest, dann meint
er immer, dass man solche Leute einsperren müsste und nie wieder auf
die Menschheit los lassen soll. Das ist ja wohl das Letzte!" Ich meinte meine
Kinder bei ihm sicher in dieser Hinsicht. Doch ich sollte bald eines besseren
belehrt werden.

Es war 1994, als ich das Unglaubliche erfuhr. Es war Mai und ich lag im
Krankenhaus. Es war ein schöner Anlass, denn ich hatte einem kleinen
Sohn das Leben geschenkt. Es war eine komplizierte Schwangerschaft. Doch
die Geburt verlief dann ohne Probleme und was am wichtigsten war, der Kleine
war kern gesund. Meine Ehe war in einer Kriese, aber ich glaubte fest daran,
dass wir das wieder in den Griff bekommen würden. Nach fast zwanzig
Jahren Ehe, sah ich keinen Grund zur Resignation. Aber es sollte anders kommen...

Als ich längst wieder zu Hause war, bekam ich einen Anruf. Es war die
Exfreundin meines Mannes. Sie war ziemlich erregt , als ich ihr berichtete,
dass meine Tochter über Nacht in der Rehaklinik war, bei ihrem Vater
und ich sie am nächsten Tag abholen würde, weil er da auf einen
Tag nach Hause dürfe. Er war dann am Freitag-Abend gekommen und hatte
die Kleine mitgenommen. Sie ging immer gerne mit ihrem Papa mit und so auch
an diesem Abend. Jetzt berichtete mir die Exfreundin, dass sie beobachtet
hätte, dass mein Mann, meine sechsjährige Tochter befummelt hatte.
Sie hätte sich aber nicht getraut dazwischen zu gehen, sondern den
diplomatischen Weg gesucht und ihn zum gemeinsamen Gehen aufgefordert. Ich
war entsetzt! Aber nicht etwa über das Befummeln, denn daran glaubte
ich nicht, sondern darüber, dass sie mir eigentlich sagen wollte, dass
mein Mann ein "Kinderschänder" ist. Ich fuhr sie an: "Er mag ein
Lügner sein und er ist teilweise brutal, denn er schlägt die Kinder
und die letzte Zeit auch mich, aber ein Kinderschänder ist er nicht!!!"
Sie meinte ganz ruhig, dass sie mich nicht beunruhigen wolle, ich solle einfach
meine Tochter beobachten und dann würde ich schon die Veränderungen
bemerken. Ich beendete das Gespräch, indem ich ihr sagte, dass ich
beobachten würde. War aber froh, dass das Gespräch beendet war.
Ich konnte ihn nicht direkt auf die Anschuldigungen seiner Exfreundin ansprechen,
da er ja in dieser Klinik war, aber ich ertappte mich, dass ich meine Tochter
tatsächlich genauer beobachtete. Ich bemerkte einige Veränderungen
in ihrem Verhalten, was ich aber zunächst als normale Scham abtat. So
schloss sie sich im Bad ein, wenn sie sich auszog. Sie schaute sich sehr
ängstlich um. Sie fragte oft, ob ich sie noch lieb hätte. Sie jammerte
im Schlaf. Sie zog sich nicht mehr schön an und wollte teilweise mit
Kleidung im Bett schlafen.

Wenn ich sie in den Arm nehmen wollte, dann machte sie sich steif und ließ
es nicht zu. Dieses machte mich nun doch etwas stutzig.

Ich überlegte nun ernsthaft, was zu tun sei. Aber ich wollte es einfach
nicht glauben.

Die Veränderungen des Kindes bewogen mich dann mit meiner Mutter zu
sprechen. Ich erzählte ihr von diesem schrecklichen Verdacht. Sie meinte
auch gleich: "Das glaub ich nicht!" Trotzdem bat ich sie, ihre Enkelin doch
einmal diplomatisch über das Nächtigen bei ihrem Vater zu befragen.
Sie übernahm es ungern. Aber die Eltern luden das Kind allein zum
Kaffeetrinken in einem Caffee ein, um eine ungezwungene Atmosphäre zu
schaffen. Nun fragte meine Mutter das Mädchen: "Du hast doch jetzt mal
den Papa besucht, war es schön dort?" Sie antwortete etwas gedrückt:
"Nein, diesmal war es nicht schön." Auf Nachfrage der Oma, warum es
nicht schöne gewesen sei, antwortete die Kleine: "Der Papa hat mir weh
getan, er hat mich an die Lulli (Geschlechtsteil) gefasst." Oma fragte nur
noch, ob das stimme und die Kleine bejahte. Um ihre eigenen Gefühle
zu unterdrücken und das Kind nicht zu beunruhigen, wechselte sie das
Thema und forderte das Kind auf, ein Foto von Oma und Opa zu machen. Als
sie wieder zu Hause waren und die Kinder im Bett, berichtete mir die Mutter
kurz, was das Mädchen erzählt hatte. Ich frage das Kind am
nächsten Tag und bat sie, mir anhand einer Babypuppe zu zeigen, wo der
Papa genau angefasst hatte. Es war eindeutig! ...

An diesem Abend fasste ich mir ein Herz und rief meinen Mann an. Ich forderte
ihn auf, mir zuzuhören und ehrlich zu antworten. "Unsere Tochter hat
mir erzählt, dass du sie zwischen den Beinen angefasst hast. Ist da
was dran?" Mein Mann schrie nur: "Was soll das, wag dir, was zu unternehmen,
dann mache ich dich fertig!!!" Ich wies ihn nun darauf hin, dass ich das
Kind untersuchen lassen würde, auch wenn nach zwei Wochen wahrscheinlich
keine direkten Spuren mehr erkennbar sein würden. Er schrie nur ins
Telefon und wiederholte seine Drohungen. Ich kannte meinen Mann genau, wir
waren zwanzig Jahre verheiratet. Diese Reaktion bedeutete, dass es stimmte...
.

Nun war guter Rat teuer. Was sollte ich tun. Ich musste verhindern, dass
er das wieder tun kann. Ich überdachte es eine Nacht. An Schlaf war
nicht zu denken. Aber am anderen Tag war klar, was ich tun würde. Ich
rief das Jugendamt an und nach einem ausführlichem Gespräch, fragte
ich meine Tochter, ob sie möchte, dass er für diese Handlung bestraft
werden solle. Sie war von ihm so unter Druck gesetzt worden und erleichtert,
dass wir es nun wussten, dass sie sofort zustimmte. So machte ich bei der
Polizei einen Termin und erstattete Anzeige.

Gleichzeitig leitete ich sofort die Trennung von meinem Mann ein. Wir hatten
das Glück, schnell eine geeignete Wohnung zu finden und organisierten
noch im gleichen Monat den Umzug. Als mein Mann von der Rehaklinik nach Hause
kam, waren wir ausgezogen. Ein Anruf von mir, machte ihm vorher klar, dass
ich eine Wohnung gefunden hatte und mit den Kindern ausziehen würde.
Beim Familiengericht stellte er es später anders dar, aber das half
ihm nun auch nichts mehr. Nach der Trennung sollte eine Odyssee beginnen,
die mehr als fünf Jahre anhielt und noch nicht zu Ende ist...

Im November 94 fand die erste Vernehmung des Kindes statt, der noch viele
folgen sollten. Darauf hin wurde von der Staatsanwaltschaft ein sog.
Glaubwürdigkeitsgutachten in Auftrag gegeben, was den Wahrheitsgehalt
der kindlichen Aussage prüfen sollte. Nach Wochen und Monaten wurde
dieses erstellt und bescheinigte die "Glaubwürdigkeit" des Erlebten.
Nun glaubten wir, dass das schlimmste überstanden sei, doch weit gefehlt.
Das Familiengericht gab sich mit diesem Gutachten nicht zufrieden. Es wurde
noch ein zweites Gutachten in Auftrag gegeben. Auch dieses bescheinigte,
dass das Mädchen die Wahrheit sagte und alles wirklich erlebt haben
musste. Trotzdem wurde dem Vater ein Besuchsrecht eingeräumt, wo die
anderen drei Kinder, darunter ein vierjähriges Mädchen sogar beim
ihrem Vater übernachten sollten. Das konnte nicht gut gehen. Es dauerte
nicht lange und die Kleine wollte Abends von mir einen Zungenkuss haben,
wenn ich sie in Bett brachte. Auf meine Frage, wer das tut, meinte sie: "Der
Papa, das macht Spaß". Man kann sich mein Entsetzen vorstellen. Aber
das war noch lange nicht alles. Im Februar 1995 waren die Kinder krank und
das Besuchswochenende beim Vater rückte näher. Der Kleine hatte
fast vierzig Fieber und auch die Kleine war mit Fieber im Bett. Erst forderte
mein Mann, dass ich ihm die Kinder trotzdem heraus geben sollte. Dann gab
er sich damit zufrieden, dass er am nächsten Tag einen Krankenbesuch
machen durfte. Als er kam, ging es den Kleinen wieder etwas besser und sie
spielten ein wenig bei mir in der Wohnung mit dem Vater. Als es dann in Richtung
einundzwanzig Uhr ging, wollte ich die Kids für das Bett fertig machen.
Die kleine Tochter wollte nun, dass der Papa sie ins Bett bringt und ich
willigte ein, weil sie das wollte. Er ging mit ihr ins Badezimmer und setzte
sie auf den Wickeltisch. Ich hörte das, weil die Wand zwischen Wohnzimmer
und Bad sehr dünn ist. Da schrillten bei mir die Alarmglocken und ich
ging zur Badezimmertür. Als mein Mann mich wahr nahm, lachte er
höhnisch und fasste der Kleinen, die nackt war, provokativ zwischen
die Beine und sagte: "So, nun hab ich auch die sexuell missbraucht." Ich
schmiss ihn raus und war total verzweifelt. Von da an ließ ich ihn
nie mehr in meine Wohnung. Nach mehreren schlimmen Vorkommnissen am Ende
von Besuchswochenenden, brach ich die Besuche der Kinder bei ihrem Vater
ab. Die waren glücklich darüber, denn er hatte sie immer unter
Druck gesetzt und sie sollten sagen, dass sie bei ihm leben wollten. Ich
stellte beim Familiengericht einen Antrag, das Besuchsrecht auszusetzen.
Doch nach langem Hin und Her, beschloss der Richter, dass die Kinder nun
jedes Wochenende zum Vater sollten. Dies tat er, weil ich nicht einlenken
wollte. Ich ging in die Beschwerde zum OLG und erreichte dort zumindest,
dass nur noch ein beaufsichtigtes Besuchsrecht stattfinden sollte. Ein kleiner
Erfolg...

Dieses beaufsichtige Besuchsrecht nahm mein Mann nur ein halbes Jahr wahr,
dann kam er nicht mehr. Wir waren nicht böse, wie man sich denken kann.

Im Januar 1997 war es dann endlich soweit. Der Strafprozess gegen meinen
Mann stand an. Die Richterin erkannte die Schuld meines Mannes in allen Punkten
und verurteilte ihn zu drei Jahren Bewährung. Dieses Urteil wurde nicht
rechtskräftig, weil mein Mann in Berufung ging. Wieder unendliches Warten
und es verging noch einmal ein dreiviertel Jahr, bis zum Berufungsverfahren.
In diesem Berufungsverfahren geschah dann das unfassbare Unheil. Im wichtigsten
Anklagepunkt, des sexuellen Missbrauches an meiner Tochter, wurde dieser
Mann im "Zweifel für den Angeklagten", wie das so schön heißt
, freigesprochen. Er bekam eine Bewährungsstrafe für andere
Misshandlungen an den Kindern und mir. Aber für meine Tochter wurde
dieses Urteil - fast zum Todesurteil.

Ich wollte nach der Urteilsverkündung dem Kind gar nicht gleich sagen,
was geschehen war. Ich musste das selbst erst einmal verkraften, was unfassbar
war. Doch dieses Kind hatte den siebten Sinn und wusste es gleich . Sie kennt
mich eben zu gut, als dass ich ihr irgendwas vormachen konnte. Sie verfiel
in eine Starre und saß da, wie tot. Man konnte nur noch an den Auf-
und Niederbewegungen des Brustkorbes erkennen, dass sie noch am Leben war.
Sie schlief total unruhig in dieser Nacht und stand genauso starr auf, wie
sie am Abend ins Bett gegangen war. Wir überlegten, was wir tun konnten,
um sie aufzumuntern. Und beschlossen ins Schwimmbad zu fahren. Meine Tochter
nahm diesen Entschluss gleichgültig auf. Sie stand auf dem Balkon und
meine erwachsene Tochter ebenfalls. Ich stand an der Balkontür und
hörte plötzlich, wie meine kleine Tochter flüsterte: "Jetzt
spring ich runter, dann kann der mich nie wieder anfassen und ich brauch
ihn nie wiedersehen." Beim letzten Wort schwang sie sich auf die
Balkonbrüstung . Ich sah diese Bewegung und sprang dazu und zog sie
im letzten Moment wieder zurück. Ich habe noch nie so geschrieen...
Dann nahm ich mein Kind in den Arm und hielt sie ganz fest. Nach einer Weile
versprach sie mir, es nicht noch mal zu versuchen und wir beide weinten
bitterlich...

Jetzt Ende 1999 bin ich endlich von diesem Mann geschieden. Meine Tochter
will ihren Vater nie wieder sehen und sogar das Familiengericht räumte
ein, dass das für das Kind zum Schaden wäre, wenn sie den Vater
gegen ihren Willen besuchen müsste. Das Sorgerecht wurde auf mich allein
übertragen, weil das zum Wohl der Kinder am besten wäre. Doch das
ist nun auch noch nicht rechtskräftig.. . Das wird nun aber nur noch
eine Frage der Zeit sein.

Dieser Mann leugnet bis heute, was er gemacht hat. Er hat das Leben von uns
allen aus den Fugen geraten lassen. Meine Tochter wird nie vergessen, was
er ihr angetan hat. Sie wird lernen damit zu leben. Auch mit diesem Freispruch
wird sie lernen zu leben. Doch ihr ganzes Leben wird geprägt sein vom
den traumatischen Erlebnissen ihrer Kindheit
 

Heute waren schon 2009 Besucher (6580 Hits) Bei Mich ON !!!Yeahhh
 
Über Mich
 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden